Am vergangenen Wochenende fanden die beiden Jahreskonzerte 2024 der Sinfonietta Ulm statt. Diese standen unter dem Motto „60 Jahre Probentage Ottobeuren“, weshalb auch zahlreiche Ehemalige an den Konzerten mitwirkten. Für sein jahreslanges musikalisches Engagement in der Sinfonietta, am HGU sowie an der Musikschule Ulm wurde Paul Krokenberger, der an den Konzerten auch als Solo-Cellist auftrat, von der Kulturbügermeisterin Iris Mann geehrt.
Hier einige Impressionen des musikalischen Hochgenusses in der Martin-Luther-Kirche:
Und hier der ausführliche Bericht unseres Dirigenten Dr. Tobias Hermanutz!
Ein großes Jubiläum: 60 Jahre Proben- und Konzerttage der Sinfonietta in Ottobeuren
Es dürfte nicht viele Schüler- und Jugendorchester geben, die solche Jubiläen feiern können: Seit 60 Jahren fährt die Sinfonietta nach Ottobeuren zur Probenphase und gibt anschließend Konzerte. Zum Jubiläum gab es dieses Jahr passend ein Großaufgebot von 60 Musikerinnen und Musikern. 40 aktive und 20 ehemalige Mitglieder saßen am 8. und 9. Juni in der Martin-Luther-Kirche auf der Bühne.
Es spricht für sich, wenn nach Jahren ehemalige Schülerinnen und Schüler, die heute längst studieren oder arbeiten, ohne Honorar teilweise sogar aus dem Ausland kommen, um mit Begeisterung bei „ihrer“ Sinfonietta mitzuspielen. Überhaupt ist dieses Orchester, wie es im Jubiläumsjahr dasteht, ein Phänomen für sich: freudig, vital und auf gewohnt hohem Niveau wurde Spätromantik von Wagner, Lalo und Sibelius präsentiert, ergänzt durch barocke Kammermusik von Couperin, mit welcher man jüngst zwei Wettbewerbe gewinnen konnte. Der Abiturient Paul Krokenberger als Solo-Cellist demonstrierte, welche Ausnahme-Begabungen es in unserer Schulgemeinschaft gibt.
Umso erstaunlicher ist das alles, da es ja nicht gerade dem Zeitgeist entspricht: sich längerfristig binden, Zuverlässigkeit und Einsatz über ein ganzes Jahr zeigen, an einer Sache dranbleiben, auch wenn es anstrengend wird. Und dann das Repertoire: weit mehr als Gefälliges und musikalischer Mainstream, die meisten Werke muss man sich hart erarbeiten, bevor sie mit Freude erklingen können.
Die Sinfonietta zeigt jedes Jahr aufs Neue, wie Jugendliche das Motto „mit Vergnügen anspruchsvoll“ umsetzen und so wird sie auch weiterhin zusammen proben, musizieren, konzertieren, feiern und lachen. Jeder, der einmal Teil dieser Gemeinschaft war, kann es bestätigen: Die Energie, welche man aufwendet, bekommt man zigfach in Form von wunderbaren Erlebnissen und Erfahrungen zurück.
Da passt es, dass am Ende des Konzerts am 9. Juni eine ältere Dame mit leuchtenden Augen berichtete, sie sei selbst Humboldt-Schülerin gewesen und habe miterlebt, mit welchem Enthusiasmus Rudolf Spindler das Humboldt-Orchester ab 1957 aufgebaut habe. Mit Blick auf die vergangenen Jubiläumskonzerte kann man nur sagen: Was für eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte! Das Humboldt-Gymnasium als einer der beiden Träger des Orchesters darf zurecht stolz sein auf seine Sinfonietta und ich als musikalischer Leiter genieße die Arbeit an jedem Jahresprogramm aufs Neue – verbunden mit der Hoffnung, noch viele begabte Schülerinnen und Schüler musikalisch begleiten zu dürfen.
Dr. Tobias Hermanutz