Ausgehend von der aktuellen Debatte um den Klimawandel als existenzielle Krise und dem Engagement von Jugendlichen im Rahmen der europaweiten Fridays-for-future-Bewegung setzte das Projekt „Mare Nostrum – die Bedrohung des Ökosystems Ostsee als Herausforderung für Naturwissenschaft, Wirtschaft und Politik“ an der Problematik der aktuellen ökologischen Situation dieses beispielhaften Meeresraumes an. Die vielfältigen Einflüsse auf das Ökosystem Ostsee wurden vor dem Hintergrund des Prinzips der Nachhaltigkeit nicht nur aus ökologisch-naturwissenschaftlicher, sondern auch aus politischer sowie aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet. So verfolgte das Projekt sowohl einen länderübergreifenden, als auch einen interdisziplinären Ansatz. Die Fachbereiche Biologie, Geographie und Politik trugen mit ihren unterschiedlichen Zugängen dazu bei, dass sich die Schülerinnen und Schüler der aktuellen ökologischen Situation der Ostsee bewusst wurden und Zukunftsvisionen für die Ostsee als ökologische Modellregion in der EU entwickeln konnten. Auch konkrete Maßnahmen zur Rettung der Ostsee, die jeder Teilnehmer und jede Schulgemeinschaft ergreifen kann, wurden dabei erarbeitet.
Die für das erste Projektjahr geplante Mobilität nach Finnland musste aufgrund der Coronapandemie in einen dreitägigen digitalen Workshop umgeplant werden. Nachdem sich die SchülerInnen aus allen Ländern bei einem digitalen Get-together im Dezember bereits kennengelernt hatten, wurden von den in Gruppen aufgeteilten TeilnehmerInnen in Videokonferenzen Podcasts zu unterschiedlichen Themen wie pollution, invasive species, harmful substances, Northstream II, tourism im Ostseeraum erstellt, in die digitale Experteninterviews einbezogen wurden. Nach Verlängerung des Projekts aufgrund der Coronapandemie fanden die restlichen Mobilitäten erst im Zeitraum Oktober 2022 – April 2023 statt.
In der ersten realen Mobilität nach Polen wurde mit schwedischen, finnischen, deutschen und polnischen SchülerInnen das Thema Ökosystem Ostsee vertieft und Plakate und ein Kartenspiel dazu erstellt. Die zweite Projektwoche fand in Schweden mit polnischen, deutschen und schwedischen SchülerInnen statt, in der – wie geplant – in einem praxisbezogenen Hands-on Projekt an der schwedischen Ostseeküste das Thema Plastikmüll und dessen Vermeidung im Zentrum stand. Die dort an der Küste aufgenommenen Filmaufnahmen flossen außerdem in die letzte Projektwoche mit finnischen, polnischen, schwedischen und deutschen SchülerInnen in Deutschland ein, in der in transnationalen Gruppen Kurzfilme zu den Themen overfishing, biodiversity, plastic problem, eutrophication, water quality in the Baltic Sea produziert wurden. Diese wurden dann in einer Abschlusspräsentation zusammen mit den Ergebnissen aus den anderen Projektwochen der Schulgemeinschaft des Humboldt-Gymnasiums vorgestellt.
Aufgrund der aktuellen politischen Situation in der Ukraine wurde dieses Thema insbesondere in der Projektwoche in Polen zusätzlich aufgenommen und mit den Schülerinnen aus Sicht der verschiedenen Teilnehmerstaaten diskutiert.
Zwischen den nationalen Phasen wurden vor und zwischen den jeweiligen Mobilitäten mit den SchülerInnen die fachlichen Grundlagen im Politikunterricht, im Biologieunterricht und im Geographieunterricht an den einzelnen Projektschulen erarbeitet.
Dabei war es Ziel sowohl der Lernaktivitätswochen als auch der Lernphasen in den nationalen Phasen des Projektes, dass die SchülerInnen – neben der Auseinandersetzung mit dem Ökosystem Ostsee aus biologischer, geographischer und politischer Sicht – motiviert werden, selbst in ihrem Alltag Verantwortung zu übernehmen und Ideen zur Reduzierung der Umweltbelastung zu entwickeln und umzusetzen. Ein Beispiel hierfür ist der Start des Projektes „Nudges“ am Humboldt-Gymnasium zur Verringerung der Müllverschmutzung.
Neben theoretischen und laborpraktischen Kenntnissen erwarben die SchülerInnen in diesem Projekt auch methodische Kompetenzen im Umgang mit Filmkamera, Fotoapparat, Tonaufnahmegeräten und mit der Software zum Produzieren von Filmen. Sie erlernten Fragetechniken für die Podcastinterviews, das Erstellen von Know-How-Postern und das Aufsetzen einer Postersession und erwarben konzeptionelle Fähigkeiten beim Erstellen des Kartenspiels Mare Nostrum. Zudem verbesserten sozusagen nebenbei alle TeilnehmerInnen ihre Englischkenntnisse.
Die im Projekt erarbeiteten Lehr- und Lernmaterialien werden im Fachunterricht Biologie, Geographie und Politik der jeweiligen Länder und auch für bilinguale Unterrichtsmodule genutzt werden. Durch inner-und außerschulische Präsentationen der im Projekt entstandenen Ergebnisse wie zum Beispiel bei der Projektabschlusspräsentation und der Erasmuspräsentation beim Schulfest des HGU, durch Artikel in den lokalen Zeitungen, der Erasmusseite auf der Homepage und am Schulmonitor wurden die Projektergebnisse ebenso disseminiert wie durch die Veröffentlichung der Poster, Podcasts, Kurzfilme und des Spiels.
Über den folgenden Link sind die im April am HGU entstandenen Kurzfilme abrufbar!